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Bestäubungsdienst: Mehr Hummeln, ertragreichere Ernte

Hummeln fliegen schon bei Temperaturen unter zehn Grad Celsius. Damit sind sie unter allen Bienenarten einzigartig. Als Bestäuberinsekten haben Hummeln deshalb eine große Bedeutung. Die menschliche Abhängigkeit vom Artenschutz wird bei dieser Artengruppe besonders deutlich. Der 3. März ist Tag des Artenschutzes und soll daran erinnern, dass das Verschwinden jeder Art letztlich auch die menschlichen Lebensgrundlagen gefährdet.

 

Ohne Hummeln geht’s nicht

 

Hummeln gehören zu den Wildbienen. Unter den etwa 585 Wildbienenarten in Deutschland gibt es 41 Hummelarten. Davon ist schon die Hälfte gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Dabei sind Hummeln oft bekannter als viele anderen Wildbienenarten. Ihr plüschiges Aussehen und ihre Friedfertigkeit machen sie bei vielen Menschen beliebt. Die attraktiven und robusten Insekten fliegen schon ab 3 °C, vertragen sogar leichtere Niederschläge und sind bis zu 18 Stunden lang unterwegs. Durch ihren langen Rüssel und ihre kräftige Gestalt können Hummeln dabei Pflanzen bestäuben, die für andere Bestäuberinsekten aufgrund ihres Blütenbaus nur schwer erreichbar sind, zum Beispiel Taubnesseln. Da sieht man Erdhummeln schon im März reichlich fliegen.

 

Wer Gemüse anbaut, hat Hummeln ebenfalls gern im Garten oder auf dem Acker. Sie bestäuben durch ihre Vibrationssammeltechnik Nachtschattengewächse wie Tomaten und Kartoffeln effektiver als Honigbienen. Auch gelten Hummeln als wichtigste Bestäuberinsekten für Klee. Beim Anfliegen von Blüten erzeugen Hummeln mit ihrer Flugmuskulatur Vibrationen, die die Pollen aus den Staubgefäßen herausschütteln und die Hummeln einstäuben.

 

Heidehummel (Bombus jonellus) PetrischakHeidehummel (Bombus jonellus); Foto: Petrischak

Deichhummel (Bombus distinguendus) PetrischakDeichhummel (Bombus distinguendus); Foto: Petrischak

 

Gefährdete Hummeln

 

Am auffälligsten sind im zeitigen Frühjahr die Königinnen der Dunklen Erdhummel, die als häufiger Kulturfolger nicht gefährdet ist. Von den weiteren 40 Arten in Deutschland stehen allerdings etwa die Hälfte inzwischen auf der Roten Liste, davon gelten drei Arten bundesweit als verschollen oder ausgestorben: Alpenhummel, Berghummel und Cullumanushummel.

 

Als stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht gelten Samthummel, Mooshummel, Obsthummel und Deichhummel. Bei diesen und weiteren gefährdeten Arten wie Heidehummel und Grashummel spielt die stetige Verschlechterung oder Vernichtung ihrer Lebensräume eine entscheidende Rolle. Streuobstwiesen, Heideflächen und offene Landschaften, die nicht intensiv landwirtschaftlich genutzt werden, sind in den vergangenen 50 Jahren in großem Ausmaß verschwunden. Selbst die verbliebenen Flächen leiden oft unter hohen Nährstoff- oder Pestizideinträgen, zunehmender Austrocknung oder dem Verlust geeigneter Nahrungspflanzen und Nistplätze.

 

Veranstaltungshinweis: Umfrangreiches Online-Programm der Heinz Sielmann Stiftung im März 2023

Im März bietet die Heinz Sielmann Stiftung ein besonders reiches Online-Programm. Sie lädt zu sechs Vorträgen über spannende Themen aus der heimischen und weltweiten Natur ein. Der Evolutionsbiologe und Bestsellerautor Prof. Dr. Josef Reichholf befasst sich am 28. März mit der Frage, ob Pracht und Schönheit von bunten Vögeln und anderen Tieren eine „sinnvolle“ Einrichtung der Natur ist oder nicht. Denn sie kann Privileg, aber auch Gefahr sein.

 

Die März-Reihe startet bereits am 2. des Monats. Dr. Heiko Schumacher, Geschäftsbereichsleiter Biodiversität bei der Heinz Sielmann, stellt die heimische Heidelerche vor, deren charakteristischer Gesang im Frühling aus Bäumen und der Luft zu hören ist.

 

Weitere Themen im März sind der Habichtskauz am 9. März, die Wunderwelt der Pfützen am 14. März, der Igel am 16. März und der Leopard am 21. März. Die Vorträge beginnen jeweils um 18 Uhr und dauern 45 Minuten. Bequem am PC mit Internetzugang können Naturbegeisterte den reich bebilderten Vorträgen zuhören und den Expert:innen Fragen stellen. Anmeldung ist auch noch kurz vor Beginn des Vortrags möglich.

 

Für Anmeldungen steht jeweils ein Link auf der Website unter www.sielmann-stiftung.de/natur-erleben/veranstaltungen/digital zur Verfügung.

 

 

Warum brauchen wir die Vielfalt der Arten?

 

Nicht alle Hummelarten mögen dieselben Blüten. Viele von ihnen bevorzugen besondere Pflanzengattungen oder -familien. Ohne die „passenden“ Hummeln werden diese Pflanzen weniger bestäubt. Andererseits haben ohne bestimmte Pflanzen die spezialisierten Insekten nicht genug Nahrung. Viele langrüsselige Hummelarten sind beispielsweise auf blütenreiche Wiesen angewiesen, auf denen reichlich Rotklee wächst.

 

Es bestehen stets zahlreiche wechselseitige Abhängigkeiten zwischen Pflanzen- und Insektenarten, und Verluste wirken sich schnell auf weitere Akteure im Nahrungsnetz aus, etwa Vögel. Der Verlust einer Insektenart beeinflusst also stets andere Arten negativ. Das große System der Natur ist wie ein Netz, das zunehmend löchriger wird. Die Regenerationsfähigkeit des Gesamtsystems lässt nach, und das gefährdet unsere Lebensgrundlagen wie sauberes Wasser, fruchtbaren Boden und saubere Luft.

 

3. März ist Welttag des Artenschutzes

 

Der Welttag des Artenschutzes erinnert an das Washingtoner Artenabkommen, das am 3. März 1973 unterzeichnet wurde. Er soll auf das große Artensterben aufmerksam machen, das seit Jahrzehnten die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten bedroht. Der Verlust von Bestäuberinsekten mit negativen Auswirkungen auf unsere Ernährung ist ein besonders einleuchtendes Beispiel dafür. Umso wichtiger sind Rückzugsgebiete, wie sie die Heinz Sielmann Stiftung in ihren Biotopverbünden und Naturlandschaften schafft und pflegt.

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Dallgow-Döberitz
Di, 28. Februar 2023

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