Fahne an Flaggenmast vor dem Rathaus angezündet

In der Nacht zum 13. Juni wurde eine vor dem Rathaus Dallgow-Döberitz hängende Regenbogenfahne angezündet. Die sogenannte „Pride Flag“ brannte teilweise ab. Der materielle - und vielmehr der symbolische Schaden - fiel Gemeindemitarbeitern erst am Morgen auf. Das Entsetzen ist groß.

Am Abend vor der Straftat, die nun zur Anzeige gebracht wird, kam es in der „Facebook-Gruppe Dallgow-Döberitz“ zu einer teils unwürdigen Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern der Regenbogenfahne vor dem Rathaus. Ein User hatte in einem Gruppenbeitrag die Frage aufgeworfen, warum dort „ausschließlich diese Flagge und nicht die Dallgower,- Brandenburger,- oder Deutschlandflagge“ hänge. In der Folge entwickelte sich ein hitziges Wortgefecht über die Fahne an sich. Ob es einen Zusammenhang zwischen dieser Diskussion in dem sozialen Medium und der Tat vor Ort gibt, ist unklar und wird möglicher Teil der Ermittlungen sein.

„Das Entsetzen und Unverständnis über die kriminelle Energie und die Intoleranz, die sich mit diesem Akt letzte Nacht inmitten der Gemeinde entladen hat, ist groß“, wie Bürgermeister Sven Richter betont. Auch der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Harald Wunderlich, zeigt sich bestürzt über den Vorfall. Die beschädigte Fahne, die nun abgenommen wurde, hatte die Gemeindeverwaltung zum Juni aufgehängt, der weltweit von vielen Menschen als sogenannter „Pride Month“ gefeiert wird und der für die Rechte und die Freiheit nicht-heterosexueller Menschen (LGBTQ+) steht. Mit der Aufhängung der Regebogenfahne vor dem Rathaus möchte die Gemeinde sich für Toleranz und gegen Diskriminierung aussprechen und deutlich machen, dass sie die Rechte von LGBTQ+ unterstützt, wie Facebook-User Mirko Giese, Bürger der Gemeinde Dallgow-Döberitz, bereits in der Kommentarspalte korrekt interpretierte.

Die Möglichkeit zur Aufhängung der Regenbogenfahne zu bestimmten Anlässen vor dem Rathaus leitet sich im Übrigen aus einer Genehmigung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) aus dem Jahr 2022 für das Setzen eben dieser Fahne an Flaggenmasten und Flaggenstöcken vor Dienstgebäuden ab.